Alle Jahre wieder: Das „Ich sollte, ich müsste, ich würde gern-Syndrom“

Eigentlich wollte ich ja nur einen Gutschein nett verpacken.
Deshalb hatte ich Google gefragt, wie man denn einen Briefumschlag bastelt.
Nicht lachen, ich kann das tatsächlich nicht. Jedenfalls hab ich es noch nie so hinbekommen, dass es auch tatsächlich gut aussieht.

Böse Falle, Google zu diesem Thema zu befragen.

In der Vorweihnachtszeit durch Bastelblogs zu surfen, weckt in mir das „Ich sollte, ich müsste und ich würde gern“- Sydrom. Am schlimmsten sind die Bastel- und Dekorationsseiten der großen Frauenzeitschriften.
Gleich links oben steht dort in der Regel das magische Wort „Weihnachten“. Klick. Man wird ja mal gucken dürfen – oder?

Böse Falle:
Google in der Vorweihnachtszeit
nach Basteltipps zu fragen.

Es geht los: Adventskranz und Geschenketiketten selber machen. Okay – Geschenketiketten sollten nicht das Problem sein und gehäkelte Adventskränze passen eh nicht zu mir. Aber die nächste Überschrift „Selbstgemachtes das von Herzen kommt“ stimmt dann schon nachdenklich.
Selbst wenn ich es schaffen würde einen Schal zu stricken, würde meine Zeit sicherlich nicht ausreichen noch die niedlichen Tannenbaumkissen zu basteln oder den süßen Rucksack zu nähen.

Mache ich vielleicht doch etwas falsch mit meinem Zeitmanagement?

„Die Adventszeit genießen“ steht über einem anderen Artikel, der schildert wie es ist, wenn sich Freunde und Familie zum Adventskaffee im kerzenglanzdurchschienen Haus treffen und der Duft nach frisch Gebackenem in der Luft hängt. Das knabbert dann schon ein bißchen an meinem Selbstbewußtsein. Klar gibt es bei mir gerne und jederzeit Adventskaffee, aber ich liebe es dann schon sehr, wenn die Gäste einen Stopp beim Bäcker einlegen und das „Frischgebackene“ mitbringen.

Alptraumfrage:
Hast du schon gebacken?

Überhaupt scheint die Vorweihnachtsbackerei Pflichtprogramm für deutsche Frauen zu sein. Jedenfalls sehe ich zur Zeit jede Menge attraktive junge Frauen, die mit etlichen Kilotüten Mehl beladen, die Supermärkte verlassen. Können die das mit dem Backen überhaupt? Jedenfalls sehen sie nicht so aus, sondern sie wirken allesamt eher so, als ob sie recht gut in irgendwelchen anspruchsvollen Jobs klar kämen.
Plätzchenrezepte finden sich jedenfalls im Hunderterpack auf den einschlägigen Seiten, eines schöner anzusehen als das andere. Überhaupt: Wer soll diese Dinger sooo schön hinkriegen? Ach ja – hier gibt es auch Kauf-Tipps für „50 kleine Küchenhelfer“, die diese hübschen kleinen Teile quasi von alleine herstellen sollen. Meine „Ich sollte, ich müsste und ich würde gern“-Rezeptoren kreischen inzwischen laut.
Hmmm…… Sollte ich vielleicht tatsächlich….. ?

Perfektes Traumland
vs. Realität

Oder sollte ich mir einfach nur mal wieder ins Gedächtnis rufen, dass die kleinen Schönheiten auf den Tellern von Profis gebacken wurden und von Food-Stylisten liebevoll fürs Foto angerichtet? Dass die wunderschönen Fotos auf den Weihnachtsseiten von Dekorateuren und Fotografen gestaltet wurden, deren Job es ist, während ihrer täglichen acht Stunden Arbeitszeit solche tolle Sachen auf die Beine zu stellen?
Mich daran erinnern, meine Gelassenheit zu bewahren und mich am besten gleich mit Freunden auf einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt verabreden?

BTW: Dort kann man auch hervorragende Plätzchen kaufen.

Photo: Jason Goh via Pixabay


Alexandras Fundstücke des Monats

Meine Fundstücke des Monats: nützliche Kleinigkeiten die das Leben erleichtern.


Sorgen für leichte Frühlingsstimmung, nach dem langen Winter und halten extra lange!


Frühjahrsputz macht glücklich! Besonders wenn er geringe Anstrengung erfordert. Wie mit diesem Bodenwischset von Vileda:


Die fanden wir besonders witzig: Madame Pottine aus Disneys "Die Schöne und das Biest"



Nein sagen – die Schnellanleitung

Sie haben Probleme damit „Nein“ zu sagen und sagen „Ja“, obwohl Sie eigentlich „Nein“ meinen?

  • Sie sagen  ja, um niemanden vor dem Kopf zu stoßen?
    Oder – das ist ganz oft bei Frauen der Fall, haben Sie Angst dass derjenige der die Ablehnung bekommen hat Sie jetzt zukünftig weniger mag?
    Rufen Sie sich ins Gedächtnis: Ob Sie „ja“ oder „nein“ sagen, wird nichts an den Gefühlen des Anderen für Sie ändern. Zeigen sie Verständnis für die Situation des Anderen. Geben Sie positive Rückmeldung, aber bleiben Sie bei Ihrem „Nein“.
  •  Sie wissen nicht wie Sie „Nein“ sagen sollen?
    Üben Sie das Nein-Sagen erst einmal im stillen Kämmerlein. Wenn Sie dann ein wenig sicherer sind, gehen sie doch einmal probeweise in einen Laden und probieren sie ein Kleidungsstück. Dann bedanken Sie sich freundlich bei der Verkäuferin und verlassen den Laden wieder, ohne etwas zu kaufen.

Bereiten Sie sich aufs „Nein“-Sagen vor

  • Legen Sie sich für alle Fälle verschiedene Formulierungen zurecht. Im Berufsleben sollten Sie auch ruhig darauf hinweisen können in welche andere Projekte Sie schon eingebunden sind. Oder im Privaten: „Mein ehrenamtliches Engagement stößt jetzt schon an die Grenzen meiner Zeit.“ Oder: „Nein, ich sehe wirklich keinen Sinn darin dieses Produkt zu kaufen.“ Aber denken Sie daran, ein klares Nein ohne Erklärung besser ist in jedem Fall besser, als eine fadenscheinige Begründung.
  • Der Andere tut Ihnen leid und Sie möchten ihm unbedingt helfen? Erklären Sie, dass Sie die Aufgabe nicht übernehmen können (oder nichts kaufen können). Geben Sie aber Hilfe zur Selbsthilfe. Eventuell können Sie ja zeigen, wie die Aufgabe am besten erledigt ist. Oder ihn an jemanden weitervermitteln der ihm helfen kann, beziehungsweise an seinem Produkt interessiert ist.
  • Gehören Sie, wie ich auch, zu den Menschen, die leicht zu begeistern sind und Herausforderungen und interessante Projekte lieben? Sagen Sie auf keinen Fall spontan ja, wenn Ihnen so ein interessantes Projekt vorgeschlagen wird. Bitten Sie um Bedenkzeit.
    Ist das neue Projekt so interessant, dass es den Zeitaufwand wert ist den Sie daür aufbringen müssen? Behalten Sie im Hinterkopf dass sie nicht auf jeden Zug der vorbeifährt aufspringen müssen.
    Wie man spontanes Ja-Sagen vermeidet, steht hier in diesem Beitrag.

Erbitten Sie Bedenkzeit

  • Letztendlich: Sagen sie nicht „Jein“. Wenn Sie Ja sagen, dann stehen Sie auch zu ihrem Ja. Ohne Gejammere. Lamentieren Sie nicht über eine Aufgabe, die Sie übernommen haben. Schließlich hätten Sie ja nein sagen können. Bitten Sie deshalb im Zweifelsfall um Bedenkzeit und wägen Sie ab wie stark die neue Aufgabe Sie belasten wird.

Foto: Gerd Altmann, Freiburg via Pixabay

Hier gehts zu „Klar doch, das mach ich“ – wie man spontanes Ja-Sagen vermeidet.