Über Zeitfresser und Energievampire

Ja es gibt sie: Die Zeitfresser und die menschlichen Energievampire.
In der Regel sind sie aber gut getarnt und schwer zu identifizieren.

Manchmal gibt es diese Tage, an denen ich mich abends völlig ausgelutscht wiederfinde und trotzdem das Gefühl habe, ich habe den ganzen Tag nichts geschafft.
Einer dieser Tage hat übrigens diesem Blog seinen Namen gegeben.

Wenn ich den Ablauf solcher Tage zu rekonstruieren versuche – ja, ich weiß, ein Zeitprotokoll zu führen wäre besser! – dann finde ich immer wieder dieselben kleinen Zeitdiebe, die mich von meinen Zielen ablenken. Und die mich außerdem mit schöner Regelmäßigkeit weit weg von jeder vernünftigen Tagesplanung bringen.

Da ist zum Beispiel das Telefon. Da ist die E-Mail. Da ist das Internet oder da sind die kleinen Computerspiele. Dinge, die mir wertvolle Zeit rauben, ohne mir auf der anderen Seite etwas Gutes zurückzugeben.

Oft sind Menschen die
Stolpersteine der Zeitplanung

Und wer einmal genau hinguckt, entdeckt, dass oft auch Menschen die Stolpersteine für ihre tägliche Zeitplanung sind: Die Nachbarin, die Kollegin. Ihre Mutter.

Verstehen Sie mich nicht falsch. Es ist sicherlich eine gute Sache, wenn Sie mit einer Freundin telefonieren, die Sie einige Zeit nicht gesehen haben.
Und ja, Email will bearbeitet werden.
Und im Internet finden sich tausend interessante Dinge.
Und ihr Mini-Computerspiel dient ja auch ihrer Entspannung…

Aber das lange Telefonat mit ihrer Freundin hat sie mitten in Ihrer Arbeit unterbrochen. Aus dem Vorsatz nur mal schnell die wichtigen Mails zu checken wird eine halbe Stunde. Die kurze Info, die sie sich aus dem Netz holen wollten hat sie ebenfalls eine halbe Stunde gekostet, weil es ja soooo viele Interessante Aspekte zum Thema gibt.
Und das Mini-Spiel mit dem sie sich eigentlich eine kurze Entspannungspause gönnen wollten, dauert jetzt auch schon eine Viertelstunde.

Einfach zu identifizieren,
schwierig zu bekämpfen

Eigentlich sind diese Zeitfresser ja ganz einfach zu identifizieren. Dafür brauchen Sie in der Regel noch nicht einmal ein ausführliches Zeitprotokoll.

  • Das Telefon zum Beispiel: Vielleicht können Sie ihr Telefon zeitweise auf den Apparat einer Kollegin umleiten? Sie können sich ja gegenseitig abwechseln mit dem Annehmen von Anrufen.
  • Oder wie wäre es, wenn Sie zu Hause einfach zu ganz bestimmten Zeiten den Anrufbeantworter das Gespräch entgegennehmen lassen?
  • Die E-Mails nur zweimal täglich checken anstatt alle 20 Minuten? Zweimal täglich ist nämlich absolut ausreichend, obwohl sich das viele von uns eigentlich nicht mehr so richtig vorstellen können.
  • Sich einen Klingelwecker stellen, bevor Sie ins Internet gehen?
    Zweimal überlegen, bevor Sie beginnen auf eines dieser angeblichen Mini-Computerspiele zu klicken? Und dann auch besagten Klingelwecker auf zehn Minuten stellen.
  • Es gibt sogar Computerprogramme die hilfreich sein können: Beispielsweise einen Blocker für bestimmte Internetseiten. Der lässt sie, wenn er richtig eingestellt ist, nur zu bestimmten Zeiten zu Facebook und Co. Beispiele sind Leech-Block für Firefox oder Stay Focusd für Chrome

Sehr viel schwieriger ist der Umgang mit Zeitfressern menschlicher Natur.

  • Da gibt es den Kollegen, der immer alles genauestens erklärt und tausendmal wiederholt.
  • Da gibt es die Kollegin, die Sie auf dem Flur anhält um Ihnen 20 Minuten lang eine private Geschichte zu erzählen.
  • Da gibt es Konferenzen die stundenlang andauern und letztendlich keinen weiterbringen,
  • und da gibt es Menschen, die andere ganz bewusst einspannen um sich selbst das Leben zu erleichtern.

Hier hilft nur eines: Klipp und klar sagen dass man keine Zeit hat. Bitten die an einen herangetragen werden ablehnen, wenn es nicht in den Zeitplan passt.

Aber weil das „Nein-Sagen“ oft ganz besonders schwierig ist, habe ich dafür einen Extra-Blogeintrag reserviert.

Foto: Lunar Sea Art via Pixabay

Alexandras Fundstücke des Monats

Meine Fundstücke des Monats: nützliche Kleinigkeiten die das Leben erleichtern.


Sorgen für leichte Frühlingsstimmung, nach dem langen Winter und halten extra lange!


Frühjahrsputz macht glücklich! Besonders wenn er geringe Anstrengung erfordert. Wie mit diesem Bodenwischset von Vileda:


Die fanden wir besonders witzig: Madame Pottine aus Disneys "Die Schöne und das Biest"


 

 

 

Von Brainhacking und Selbstoptimierung

Brainhacking: „Die Zukunft gehört denen, die ihre Hirnleistung mit Hilfe der Medizin und der Technik boosten. Welcome to the world of selfcraft”.
Dies ist eine These von Wirtschaftswoche-Herausgeberin Miriam Meckel.

 

Nootropica (Mittel zur Hirnleistungssteigerung), Brain-Enhancer und Hirn-Stimulantien finden reißenden Absatz.
Rekordabsätze finden dabei nicht nur Omas Klassiker gegen Vergesslickkeit wie Gingko-Extrakte, sondern vor allem neue, noch nicht klinisch geprüfte Substanzen oder ohne Langzeitstudien zu Nebenwirkungen.
Dies jedenfalls weiß Wikipedia und zitiert eine Recherche des englischen Guardian, der bereits 2014 über einen beängstigenden Anstieg des Verbrauchs beziehungsweise illegalen Verkaufs von Hirnstimulantien berichtet hat.

„Mein Kopf gehört nicht mehr mir“

„Mein Kopf gehört nicht mehr mir – Brainhacking und Selbstoptimierung“ betitelte Miriam Meckel ihren Vortrag bei der re:publica 2017.
Was geht bereits heute schon? Möglich ist es beispielsweise die eigenen Gehirnfunktionen – das eigene Denken – zu verfolgen und zu erfassen. Möglich ist es ebenfalls, diese Funktionen zu verbessern und zu manipulieren.

Denn: „Es geht nicht nur darum, dass wir feststellen, was in unserem Kopf abgeht,  sondern es geht darum, uns mit anderen zu vergleichen und zu messen und unsere Hirnleistung in Bezug darauf, was bei den anderen abgeht, verbessern “, sagt Miriam Meckel. Miriam_Meckel_by_CLAUDESTAH
Da kommt doch das kleine Gerät für rund 300 Dollar mit dem man die Stimmung auf Knopfdruck wahlweise auf „entspannt“ oder „konzentriert“ einstellen kann, gerade richtig, um beim Vergleich mit den Kollegen besser abzuschneiden. Natürlich wird das Gerät ohne Zertifizierung durch die Gesundheitsbehörden verkauft.

Es geht weiter:„Der nächste heiße S…ß ist das Interface Denken“, weiß Miriam Meckel. Sie hat die neue Technik auch schon ausprobiert. „Es erfordert noch viel Konzentration, aber es funktioniert bereits“, sagt sie.
Das derzeitige Ziel der Entwickler liegt bei 100 Worten in der Minute.

Das Denken in die Elektronik hinein ist jedoch nur ein Zwischenschritt. Der allerdings gerade im medizinischen Bereich riesige und segensreiche Erfolge zeigt.
Als nächster Schritt darauf folgen könnte der umgekehrte Weg: Person A denkt seine Message, die Person B mit Hilfe seines Hirnimplantates dechiffrieren kann.
Auch hier macht die Technik gute Fortschritte. Der farbenblinde Künstler Neil Harbisson beispielsweise, kann über eine implantierte Antenne die Schwingungen von Farben empfangen. Und in einem Experiment konnten Ratten mit Hilfe von Hirn-Implantaten, Dinge, die nur eine von ihnen gelernt hatte, austauschen. Das erste bioneuronale Netzwerk also.

Dystrophie oder Chance?

Miriam Meckel zeichnet eine Zukunft, die einem dystrophischen Roman entspringen könnte. „Unser Menschenbild wird sich verändern. Der geistige Mensch ist derjenige, der sein Hirn als Produktivkraft nutzt um in einer „World of Selfcraft“, einer Welt der permanenten neuronalen Selbstverbesserung, zu bestehen, derjenige der es schafft, seine Aufmerksamkeit so zu boosten , dass sie im Wettbewerb mit anderen mithalten kann.“

Aber: „Die Fähigkeit in einem Wettbewerb der manipulierten Hirne zu bestehen hängt vom Geld ab. Wenn ich das Geld habe um mir ein entsprechendes Gerät zu kaufen, dann kann ich in Zukunft im Wettbewerb mithalten.“ Ein Neuro-Divide – die Zweiklassengesellschaft derjenigen, die ihre Hirne manipulieren, gegen diejenigen, die das nicht wollen oder können, könnte sich dabei durchaus abzeichnen.

Eine andere Frage: „Haben wir dann noch die Freiheit uns aus der gedanklichen Hirnmanipulation auszuklinken und welche Chancen habe ich dann in einem Leben mitzuhalten, das ganz wesentlich von der Beeinflussung der Hirnleistung abhängig ist.“
Und um Neil Harbisson zu zitieren: „Es lässt sich nicht abschalten“.

Miram Meckel hat Fragen formuliert die uns allen unter den Näglen brennen sollten.
Lasst uns drüber nachdenken!

Hier gehts zum Mitschnitt von der re:publica:

Titelfoto: Gerd Altmann via Pixabay, Portrait M.Meckel: Claude Stahel

Update vom 2.6.2017: Gerade flattert ein Artikel der NYTimes in mein Postfach: Gestern sei eine Studie veröffentlicht worden, bei dem es möglich ist, das Gehirn auch ohne Implantate zu beeinflussen. Die Studie spricht von guten Erfolgen bei der Parkinsonschen Erkrankung, Depressionen und kompulsiv/obsessiven Störungen.

Alexandras Fundstücke des Monats

Meine Fundstücke des Monats: nützliche Kleinigkeiten die das Leben erleichtern.


Sorgen für leichte Frühlingsstimmung, nach dem langen Winter und halten extra lange!


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Die fanden wir besonders witzig: Madame Pottine aus Disneys "Die Schöne und das Biest"