Stressfolgen genetisch vorbestimmt?

Der Eine kanns ab – der Andere nicht. Es liegt an der individuellen genetischen Voraussetzung, welche Wirkung Stress auf uns hat, denn unsere Gene bestimmen, welche Spuren Stress im Gehirn hinterlässt.
Das hat eine Forschergruppe um den Wiener Psychopharmakologen Harald Sitte herausgefunden.

Die Ausgangsidee der Forscher war, dass nicht jeder Mensch gleich   auf belastende Lebensereignisse reagiert. Manche entwickeln sich durch Krisen weiter, Andere jedoch zerbrechen daran und erkranken zum Beispiel an einer Depression.

Wie der Stress tatsächlich auf den Einzelnen wirkt, wird durch ein komplexes Wechselspiel von Genen und Umweltfaktoren bestimmt.

Die Wiener Forschergruppe hat nachgewiesen, dass es Wechselwirkungen zwischen belastenden Lebensereignissen („Life Events“) und bestimmten Risiko-Genvarianten gibt, die in der Folge den Hippocampus nachhaltig verändern.

Der Hippocampus ist eine Gehirnregion, die als eine Schaltstation in der für die Verarbeitung von Gefühlen identifiziert wurde und gilt als zentrale Schnittstelle in der Stressverarbeitung. Dass dieser Teil des Gehirns sehr sensibel auf Stress reagiert ist bereits länger bekannt.

Bei schädlichem Stress, dem sogenannten „Distress“, wird der Hippocampus kleiner. Dies kann man häufig bei depressiven Menschen beobachten. Außerdem ist dieses kleinere Volumen für einen Teil der klinischen Symptome einer Depression verantwortlich.

Im Gegenzug dazu kann positiver Stress der angenehme „Eustress“, sogar zu einer Volumenszunahme des Hippocampus führen.

Volumenveränderung im Gehirn
nachgewiesen

Die Forscher sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es nicht ausschließlich von den Umweltfaktoren abhängt ob sich der Hippocampus vergrößert oder verkleinert.

Es sind die Gene, die bestimmen, ob ein und dasselbe Ereignis zu einer Zunahme oder Abnahme des Hippocampus führt und damit festlegen, ob also dieser bestimmte Stress gut oder schlecht für unser Gehirn ist. Je mehr Risko-Gene ein Mensch besitzt, desto negativer wirken sich stressvolle Ereignisse auf die Größe des Hippocampus aus. Bei keinen oder nur wenigen Risiko-Genen kann sich dasselbe Ereignis sogar positiv auswirken.

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