Zeitfresser Telefon

 

Seit es Mobiltelefone gibt, sind wir 24 Stunden am Tag erreichbar. Das kann eine gute Sache sein. Aber leider sind wir nicht nur rund um die Uhr erreichbar, sondern wir sind auch rund um die Uhr ablenkbar.

 

Dieser Beitrag ist der zweite Artikel unserer Serie „Zeitfresser“. Den ersten Teil unseres Dossiers, „Den Zeitfressern die rote Karte zeigen“ finden Sie hier. Den dritten Teil darüber wie Ihnen der Perfektionismus die Zeit raubt, und warum gut oft gut genug ist,  hier

Um den Zeitfresser Telefon richtig einzuschätzen, sollten Sie nicht nur an die reinen Telefonzeiten denken, also an die Zeit, die Sie vom Abheben bis zum Auflegen benötigen, sondern Sie sollten auch die Zeit beachten, die Sie benötigen um wieder in Ihren Arbeitsfluss zurückzufinden. Und das kann, je nachdem wobei und an welcher Stelle Sie gerade gestört wurden, ganz schön lange sein.

Auch wenn es sich dabei nur um ein kurzes Telefonat handelt: Entscheidend ist die Zeitspanne, die sie brauchen, um dort weiter zu arbeiten wo sie aufgehört haben. Und das dauert oft länger als man im ersten Moment vermutet.
Ob es nun die Excel-Tabelle ist, in der Sie im Büro die letzten Verkaufszahlen zusammenstellen, oder die Zeit die Sie brauchen um Ihre Gummihandschuhe wieder überzustülpen um beim Fensterputzen weiter zu machen.

„Ach, Mist, wo war ich denn nur?“

Die Lösung dafür ist einfach. Sichern Sie sich störungsfreie Zeiten. Richten Sie sich eine Anrufbox ein, auf der der Anrufer eine Nachricht für Sie hinterlassen kann. Für ihre privaten Anrufe dürfte dies kein Problem sein. Sie können sogar feste Zeiten einplanen an denen Sie nicht erreichbar sein werden. Den Menschen, die sie im allgemeinen anrufen, sollten Sie diese Zeiten auch mitteilen.

Am Anfang dürfte es für Sie ein ungewohntes Gefühl sein, einfach einmal nicht erreichbar zu sein. Wahrscheinlich stellen Sie sich vor, es könnte etwas passiert sein und Sie erfahren davon nichts. Oder Sie haben Schuldgefühle, weil Sie meinen es anderen schuldig zu sein, dass Sie immer verfügbar sind. Denn die Andern sind das ja schließlich auch.

Wenn das so ist, dann fangen Sie einfach mit ganz kurzen Zeitspannen an, vielleicht zunächst mit fünf oder zehn Minuten. So zum angstfreien Ausprobieren 🙂

Im Büro, wo sie ja nicht einfach Ihre Anrufe auf eine Box umleiten können, sprechen Sie sich mit einem Kollegen oder einer Kollegin ab und übernehmen Sie wechselweise den Telefondienst für den anderen, so dass jeder von Ihnen eine anruffreie Zeitspanne hat, in der er in Ruhe arbeiten kann.

Versprochen: Sie werden staunen, was Sie in einer Stunde ohne Störung (oder zum Eingewöhnen auch in zehn ungestörten Minuten) alles erledigen können.

Foto: Ona Anglada Pujol  via https://www.flickr.com/photos/diospordiosescuatro/   (CreativeCommonsLicense)

 

Die Informationsflut bändigen

 

Kennt Ihr das auch? Seitenlange Lesezeichenlisten im Browser und nichts findet man wieder? Weil man im Vorbeisurfen gedankenlos Bookmarks setzt und diese jetzt alle chronologisch geordnet untereinander stehen?

Das „Wo war die Seite denn nur“, geht mir jedenfalls spätestens dann auf den Wecker, wenn ich unterwegs bin und jemandem mit meinem Smartphone den neuesten Superfund zeigen will. Oder wenn ich bei schönem Wetter mit meinem Tablet im Garten sitze und jetzt den Artikel, den ich gestern gefunden habe, endlich in Ruhe lesen will.

Was hier Abhilfe schafft, sind Angebote im Netz.
Und da habe ich mich für Sie umgesehen und zwei Angebote für Sie herausgepickt.

  • „Pocket“ früher als „Read it later“ – „Lies es später“ bekannt.

Pocket kommt für PCs als Addon für alle gängigen Browser daher. Außerdem als App für Andoid und Ipad/Iphone, und als Web-App. Einfach auf der Seite https://getpocket.com/ registrieren und danach Addon oder App installieren.

"Pocket" Screenshot

Pocket nistet sich dann als Pfeil in die Suchleiste Ihres Browsers ein. Wenn Sie eine interessante Seite finden, die Sie gerne später noch einmal besuchen wollen, dann klicken Sie einfach diesen Pocket-Pfeil an und Pocket merkt sich die Adresse. Speichern geht natürlich auch via Email, außerdem ist Pocket bereits in über 500 Apps integriert, unter anderem auch in Twitter.
Pocket bietet zwei Möglichkeiten die gespeicherten Links später abzurufen: Entweder direkt aus dem Pocket Verzeichnis in ihrem Browser heraus, oder übers Web von Ihrer persönlichen Pocket-Seite aus.

Ein Mausclick genügt

Um auch wieder zu finden, was man sucht, lässt sich Ihre private Pocket-Seite nach bestimmten Stichworten durchsuchen, außerdem lassen sich den einzelnen Seiten Schlagworte “Tags“ zuordnen.
Für runde 40 Dollar jährlich gibt es auch einen Pocket-Premium Account der eine dauerhaft „Pocket-Bibliothek“ ermöglicht, in der alle Seiten zwischengespeichert werden und auch dann noch lesbar sind wenn sie schon längst von allen Servern gelöscht sind.

Fazit: Der Vorteil von Pocket ist, dass es als Browser-Addon blitzschnelles Speichern und Wieder-abrufen ermöglicht. Der Nachteil von Pocket ist, dass es nicht möglich ist, einer Seite beim Speichern gleich einen bestimmtes Tag oder einen bestimmten Ordner zuzuordnen. Das muss in einem zweiten Arbeitsschritt auf der Pocket-Seite geschehen.
Für mich ist Pocket einfach ideal um kurzfristig eine Seite abzuspeichern, die ich in den kommenden Tagen noch einmal abrufen möchte.

  •  Clipix – der virtuelle Aktenschrank

Etwas anders funktioniert das ebenfalls kostenlose Clipix. Denn Clipix basiert auf Ordnern. Ein Kuchenrezept gefunden? Ab in den Ordner Backrepezte. Reparaturanleitung fürs Motorrad? Bitte unter „Reparaturanleitungen“ ablegen. Tipps zu einer neuen Software? In einen neuen Ordner „Software“ bitte.
Clipix hat außerdem ausgefeilte SocialMedia-Funktionen. Ordner können nämlich sowohl „privat“ wie auch „öffentlich“ gespeichert werden, oder auch für einen ausgewählten Personenkreis sichtbar gemacht und zum gemeinsamen Bearbeiten freigegeben werden. Beispielsweise der Ordner mit Geschenkideen für Weihnachten für die Eltern, oder die Ideen für das Geburtstagsgeschenk eines Kollegen. Clipix ist genauso simpel zu bedienen wie Pocket. Anmelden, den Clipix-Button in die Lesezeichenleiste ziehen und los geht’s. Clipix hat sogar ein deutschsprachiges Video in dem alle Funktionen erklärt werden.

Witzig ist auch das Clipix-Preisalarm-Feature. Einfach einen Gegenstand clippen, den gewünschten Preis eingeben und Clipix alarmiert Sie, wenn der Gegenstand im Sale ist.

Clipix ist für mich unverzichtbar. Denn dadurch, dass ich jedem Thema einen Ordner zuweisen kann, dient es mir als virtueller Aktenschrank. Und zwar ein Aktenschrank, in dem ich auch mit einem Mausklick das finde was ich suche!

Und hier gleich Clipix zum Ausprobieren:



Foto: Julius999 via Wikimedia Commons